--- tags: - demokratie - subsidiarität - föderalismus - politik - anwendungsfrage --- In einer Demokratie liegt die gesamte Staatsgewalt beim Volk. Mit dieser weiten Verteilung der Gewalt kommen auch Schwierigkeiten wie die der Entscheidungsfindung, denn es kann nicht von einer Führungsperson oder -riege entschieden und umgesetzt werden, es geht immer um Kompromissfindung zwischen verschiedenen Parteien. Der zentralistische Einheitsstaat (welcher nicht zwingend demokratisch sein muss) versucht, dem entgegen zu wirken. Im Gegenteil zum Föderalismus, wo Entscheidungen auf verschiedenen Ebenen getroffen werden, geht die gesamte Macht von einer staatlichen Zentrale aus. Das kommt mit Vor- und Nachteilen. Die Demokratie wird insofern gestärkt als dass ihre Entscheidungsfindung aufgrund weniger beteiligter Parteien schneller stattfinden kann, wodurch z. B. auf wichtige Ereignisse schnell reagiert werden kann. Auch wird das ganze Land gleich behandelt und entwickelt sich nicht auseinander. Die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung ist einheitlich und die Gefahr eine Autonomisierung einer Region und deren Abspaltung ist verringert. Der Zentralismus verleiht einer Demokratie also vor allem Stabilität und gewährleistet eine starke Führung. Allerdings fußen die Kritikpunkte auf den gleichen Eigenschaften. Die konzentrierte Macht kann nämlich auch negativ gesehen werden, da die Gefahr von Machtmissbrauch erhöht ist. Zudem wird oft auf regionale oder provinzielle Bedürfnisse nicht gut eingegangen, so wie das in einem föderalistischen System der Fall ist. Dies ist für eine Demokratie kritisch, denn eigentlich soll sich alles um die Bevölkerung drehen, was in einem zentralistischen Staat oft schwierig ist, da er sich um so vieles und viele kümmern muss. Deshalb wird dem Zentralismus auch vorgeworfen, eine geringe Bürgernähe zu haben, wodurch sich Politikverdrossenheit und Unverständnis der Bevölkerung entwickeln kann. Da auf eine zentral regelnde Institution in einer repräsentativen Demokratie nicht zu verzichten ist, gibt es das Prinzip der Subsidiarität, bei dem Entscheidungen auf möglichst niedriger Ebene getroffen werden und falls dies nicht möglich ist, auf höherer Ebene. Dabei hilft der Staat. Aus zentralistischer Sicht ist dies auf den ersten Blick ein schlechter Kompromiss, da die starke Entscheidungskraft und Einheit so verloren geht - diese ist der Hauptvorteil des Zentralismus - , denn der Staat darf nur über die Themen entscheiden, die auf kleinerer Ebene nicht möglich sind. Allerdings sind dies die sehr wichtigen Themen, in denen auch die Einheit besonders wichtig ist und die auch in einem zentralitischen Staat besonders wichtig sind. Durch die stärkere Nähe zum Bürger bei regionalen, die Personen oft direkt betreffenden Entscheidungen, punktet das Prinzip der Subsidiarität, während es der zentralistischen Demokratie weiterhin große Macht gibt. Somit kann ein subsidiärer Staat ein guter Kompromiss sein, um Zentralismus und Bürgernähe zu vereinen. ## KI-Zusammenfassung / Lernvorlage 1. In einer Demokratie liegt die gesamte Staatsgewalt beim Volk (Volksherrschaft). 2. Entscheidungsfindung ist schwierig aufgrund der Notwendigkeit von Kompromissfindung zwischen verschiedenen Parteien. 3. Der zentralistische Einheitsstaat versucht, die Schwierigkeiten der Demokratie entgegenzuwirken. 4. Vor- und Nachteile des Zentralismus: Stabilität und starke Führung vs. Machtmissbrauch, geringe Bürgernähe und Politikverdrossenheit, regionale Bedürfnisse nicht gut eingegangen. 5. Kritik an Zentralismus: Gefahr von Machtmissbrauch, Schwierigkeiten bei der Berücksichtigung regionaler oder provinzialer Bedürfnisse. 6. Prinzip der Subsidiarität: Entscheidungen auf möglichst niedriger Ebene getroffen werden, falls dies nicht möglich ist, auf höherer Ebene. Der Staat hilft dabei. 7. Ein subsidiärer Staat kann ein guter Kompromiss sein, um Zentralismus und Bürgernähe zu vereinen.