--- tags: - demokratie - tyrannei - anwendungsfrage - politik --- Eine Tyrannei ist die Unterdrückung unter Abwesenheit der Herrschaft des Rechts oder die Gewalt und / oder Willkürherrschaft einer Person oder Gruppe. Was also zunächst komisch klingt - eine Tyrannei der Mehrheit - ist tatsächlich möglich, denn die Definition der Tyrannei besagt nicht, wer unterdrückt wird oder wie groß die Gruppe, die die Willkürherrschaft ausübt, sein muss. Wenn ein Großteil einer Gesellschaft einen Konsens findet, so kann dieser Großteil den kleineren Teil unterdrücken und die Herrschaft übernehmen. Dies ist allerdings schwierig auf alle Bereiche zu übertragen, denn ab einer gewissen Größe der Gesellschaft wird es sehr schwierig, eine Mehrheit zu finden, die zu jedweder Frage die gleiche Meinung hat. Da die Mehrheit hauptsächlich in Demokratien regiert und in anderen Staatssystemen oft übergangen wird, lohnt es sich, bei dieser Frage einen Blick auf demokratische Staaten zu werfen. Ansätze, die noch nicht (stark) in Richtung einer Tyrannei gehen, kann man in fast allen Demokratien sehen, Z. B. in Deutschland, wo es gesellschaftlich zunehmend Abneigung gegenüber Zugezogenen gibt. Die Politik übernimmt dann die Forderungen und dies mitsamt dem Vokabular. Dies hat eine Wirkung auf die Gesellschaft und es schaukelt sich immer mehr auf. Allerdings gelten in einer Demokratie immer noch unumgänglich die Menschenrechte und auch die Gewaltenteilung ist intakt. Doch auch hier kann es in Demokratien wie z. B. der USA zu einer starken Einflussnahme kommen. Dort wird sich einfach über gerichtliche Urteile hinweggesetzt und die Freiheit der Bevölkerung, die Möglichkeiten der Wirtschaft aber auch die Handlungsfähigkeit staatlicher Institutionen stark beschnitten. Da dies alles nach einer demokratischen Wahl geschieht, könnte man hier von einer Tyrannei der Mehrheit sprechen, allerdings ist der Rückhalt der Regierung in der Bevölkerung nicht genau bekannt, da es sich nicht um eine direkte Demokratie handelt und die Entscheidungen durch den Präsidenten getroffen werden. Ein gutes Beispiel stellt jedoch der Nationalsozialismus dar: In ihm wurden Minderheiten verfolgt und direkt durch private und staatliche Gruppen angegriffen. Nicht nur hatte der Staat Rückendeckung von einem Großteil der Bevölkerung, diese wurde sogar selbst aktiv, was somit als eine Tyrannei der Mehrheit gesehen werden kann, denn vorher festgeschriebenes Recht galt nicht länger und die Herrschaft war willkürlich. Als Gründe für solch eine Tyrannei lassen sich anhand der Beispiele die folgenden herausarbeiten: Unzufriedenheit, verschlechterte Lebensumstände, Neid, Angst, dass man zu kurz kommt und übergangen wird und weitere ähnliche. Eine Demokratie mit ihrer Bevölkerung muss immer wachsam bleiben und solche Entwicklungen erkennen, um anschließend handeln zu können.